Orchester Reto Parolari 
Leihnotenarchiv Reto Parolari
Albanistrasse 24/581
CH - 8400 Winterthur
          Telefon +41 (0)52 213 55 29
leihnoten@bluewin.ch

Geschichte des Notenarchivs

Schon vor der Gründung seines eigenen Orchesters im Jahr 1973 hat Reto Parolari viel Geld in den Aufbau eines eigenen Notenarchives gesteckt. Bald schon kamen Nachlässe von pensionierten oder verstorbenen Musikerkollegen dazu. Das Notenarchiv des Orchesters Reto Parolari hat sich so über Jahrzehnte zu einer einmaligen musikalischen Sammlung entwickelt, die von grossem musikalischem und vor allem auch musikhistorischem Wert ist.

Heute lagert dieses Archiv in einem Bettentrakt des ehemaligen Notspitals Albani. Hier im zweiten Untergeschoss herrschen fast ideale Bedingungen in Bezug auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit aber auch was die Lagersicherheit betrifft.

Mit der Übernahme der kompletten Orchesterbibliothek des damals aufgelösten Radio-Sinfonie-Orchesters Basel kam im Jahr 2000 ein Bestand von an die 30'000 Titel dazu, der schon alleine durch seinen mengenmässigen Umfang überwältigend war. Die ganze breite Palette klassischer und romantischer Orchestermusik war da vorhanden. Interessant auch jeweils die Notizen in den ersten Innenseiten der Notenmappen über Aufführungsdaten und Dirigenten.

Immer wieder kamen kleinere und grössere Nachlässe von aufgelösten Orchestern aber auch von Privatpersonen dazu. Leider war allerdings auch Material in  bedenklichem Zustand darunter, was uns zwang, uns von unvollständigen und zerschlissenen Noten zu trennen.

2010 wurde uns dann das Notenarchiv des Bayerischen Rundfunks, Studio Franken mit Sitz in Nürnberg angeboten. 17 Normpaletten, vollgeladen mit Noten, wurden von einem Winterthurer Transportunternehmen in Nürnberg abgeholt. Im Bestand des „Nürnberger Archiv“ befinden sich viele spezielle Arrangements der Unterhaltungsmusik. Durch den Umstand, dass das damalige Tanzorchester unter der Leitung von Kurt Edelhagen, Kurt Illing und Josef Niessen oft zusammen mit den Nürnberger Sinfonikern Aufnahmen machte, wurden Arrangements für Big-Band plus Sinfonie-Orchester benötigt. In den meisten Fällen sind dies Manuskripte, die in ihrer Originalität und hervorragenden Instrumentation unübertroffen sind. Broadway oder Hollywood in bester Manier!

2013 kam dann die ebenfalls komplette Bibliothek des 1986 aufgelösten „Radio-Orchesters Beromünster“ (später UOB, DRS-Big-Band) dazu. Mit dieser Rarität von handgeschriebenen Arrangements von 1947 bis 1986 besitzen wir einen musikalischen Schatz, der in seiner Art einzigartig ist. Nebst allen Konzertwerken sind auch sämtliche Fernseh-Sendungen dabei, bei welchen die DRS-Band mitwirkte, wie zum Beispiel „Iischtige bitte“ mit dem Trio Eugster oder „Teleboy“ mit Kurt Felix.

Eine weitere Rarität besteht aus 1‘140 Orchesterwerken in unterschiedlichsten Besetzungen zur Begleitung von Stummfilmen. Diese Werke wurden nicht für bestimmte Filme geschrieben, sondern sie wurden eingesetzt, um Stimmungen oder Handlungen in einem  Film musikalisch zu unterstützen. Die Erfassung dieser Werke erfolgte denn auch nicht nach Titeln, sondern nach Genres, wie „Bauernhochzeit“, „Sturm auf dem Meer“ oder „Verfolgungsjagd“. Bei den Originalverlagen wurden im 2. Weltkrieg grosse Teile dieser Bestände vernichtet und nach dem Krieg lohnte sich ein Nachdruck nicht mehr. Der Stummfilm wurde vom Tonfilm verdrängt.

Heute umfasst das gesamte Archiv über 100'000 Titel. Davon sind je über

- 48'000 Orchesternoten (Grosses Orchester, Salonorchester, Streichorchester, Blasorchester, Tanzorchester, Circusorchester, Big-Band und Combo)

- 53'000 Lieder, Schlager und Chansons mit Klavierbegleitung

- 13'000 (z.T. handschriftliche) Partituren

Für die Pflege der grossen Datenbestände entwickelten wir eine spezielle Datenbank, über die wir heute nicht nur die Werke erfassen, sondern auch die Kundendaten und die Ausleihungen. Das heisst, wir können über diese Software  Offerten schreiben, Lieferscheine und Rechnungen erzeugen und die gesamte Terminkontrolle führen.

Über 47'000 Titel sind aktuell elektronisch erfasst und über das Internet abrufbar. 10’300 Komponisten und Arrangeure zeichnen für diese Werke verantwortlich und über 1’800 verschiedene Verlage habe diese einst produziert.

Nach Parolaris Tod im Dezember 2019 bot uns im darauffolgenden Sommer  seine Tochter die Orchester Reto Parolari GmbH zu einem symbolischen Preis zum Kauf an. Wir, das sind drei ehemalige Mitarbeiter von Reto, nämlich seine Treuhänderin und die beiden Bibliothekare. Unter dem geänderten Firmennamen «Notenarchiv Reto Parolari GmbH» führen wir einen Teil von Retos Lebenswerk in seinem Sinn und Geist weiter, und wir sind stolz darauf, Reto Parolaris Namen in unserem Briefkopf führen zu dürfen.

Die Bewahrung und Erhaltung dieses grossen Archives ist unser Ziel. Die Bibliothek soll aber auch praktisch genutzt werden können. Noten wurden schliesslich geschrieben, um auch aufgeführt zu werden. Deshalb bieten wir diese zur Ausleihe an. Unser Angebot richtet sich primär an Sinfonie- und Salonorchester. Seit wir aber im Jahr 2013 noch den gesamten Bestand des ehemaligen Unterhaltungsorchesters Beromünster, respektive der DRS-Big-Band übernommen haben, zählen wir auch Big Bands und Blasorchester zu unseren Kunden. In den vergangenen Jahren haben wir in über 800 Aufträgen mehr als 2'200 verschiedene Werke ausgeliehen; das sind immerhin ein bis zwei Ausleihungen pro Woche.

Stolz sind wir inzwischen auf unsere Kundenliste, versenden wir doch unsere Noten bereits in viele Länder Europas, von Norwegen über Estland bis nach Russland und von Spanien über Malta bis nach Kroatien, Serbien und Griechenland. Aber auch in Chicago und in Beverly Hills sind unsere Noten schon aufgeführt worden.

Nach telefonischer Voranmeldung (052 202 18 35) kann das Notenarchiv auch besichtigt werden. Für Gruppen bieten wir auch Führungen an. Wir freuen uns auf Besuche!

August 2023

             Hilde Rechsteiner

Ueli Anderes            Daniel Bosshard

 


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